l „Mit dem Jutesack in Plastik verpackten Käse einzukaufen, ist das Letzte.“
Nachhaltigkeit. Auf der Website des Relais & Châteaux Gut Steinbach findet sich kaum ein Wort, das man öfter liest. Das Überraschende dabei: Klaus Graf von Moltke, gemeinsam mit Ehefrau Susanne der Eigentümer des Resorts im oberbayerischen Reit im Winkl, zeigt sich von dem Begriff „eigentlich unendlich genervt“. Dieser werde nämlich, so der Hotelier, regelrecht inflationär verwendet. „Wenn jemand mit dem Jutesack einkaufen geht, aber dann in Plastik verpackten Käse kauft, ist das nicht nachhaltig“, so der gelernte Wirtschaftswissenschaftler, in dessen Besitz sich das Gut seit über zehn Jahren befindet. Was macht sie dann aber aus, die echte Nachhaltigkeit? „Das fängt damit an, dass unser Baustil, so modern er ist, das Auge nicht erschreckt. Unsere Häuser passen einfach in die Landschaft“, erklärt von Moltke, der sich selbst als „Traditionalist“ bezeichnet. „Ich will nichts irgendwo hinbauen, bei dem ich das Gefühl habe, ich verletze eine Tradition. Die Natur ist eine schützenswerte Größe. Und ich will einerseits bewahren, mag aber auf der anderen Seite Menschen nicht, die sich nicht nach vorne bewegen. Stehenbleiben heißt zurückgehen.“ Schon als er 2010 den Steinbacher Hof, das Stammhaus des heutigen Resorts, gesehen (und später gekauft) hatte, sei ihm dieser „besondere Platz“ aufgefallen, so der Graf: „Das klingt so dahergesagt, aber es stimmt – der Ort hat einen Hauch von Magie.“ Auch die Angestellten seien „begeistert“, hier zu arbeiten. „Deshalb haben wir kaum Fluktuation. Sogar in Coronazeiten haben wir niemanden verloren“. Nachsatz: „Wir haben aber auch keine neuen dazu bekommen.“ Die von Moltkes würden ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nämlich gerne entlasten, erzählen sie. „Vier bis fünf Leute stellen wir sofort ein. Wenn wir sie fänden.“